Ihr Terrain
Auf dem Lande umfasst das Terrain einer Katze bis zu einem Hektar, das eines Katers bis zu zehn Hektar. In der Stadt steht für zehn Kater nur ein Drittelhektar zur Verfügung. In der Regel liegt das Gebiet eines Katers um das der Katzen herum. Kater haben immer ihr eigenes Terrain, das sich mit dem anderer Kater überschneiden kann. Selbst wenn der Kater gerade mal nicht hinter den Katzen her ist, vertreibt er andere männliche Tiere aus seinem Gebiet. Je nach Ihrer Wohnsituation (ein Haus auf dem Lande oder eine Stadtwohnung) und je nach Anzahl der Tiere, die im Haus leben, beansprucht die Katze Ihr Haus, ein Zimmer oder auch nur wenige Quadratmeter als das eigene Terrain, das sie auch immer verteidigen wird.
Markierung
Der Kater markiert sein Terrain - stärker als die Katze - mit Urin. Dadurch will er sagen: Dies ist mein Zuhause, Eintritt verboten!" Am besten ermöglicht man dem Kater die Befriedigung seiner Bedürfnisse nach Gesellschaft und Sexualität draußen. In einer Wohnung ist das jedoch schwierig. Das beschriebene Verhalten verschwindet im Allgemeinen mit der Kastration. Lassen Sie sich von einem Tierarzt beraten, wann der geeignete Zeitpunkt für eine Kastration gekommen ist. Der Kater markiert sein Terrain u. a. auch durch Kratzspuren, z. B. an Bäumen und mit Hilfe der Drüsen an den Ballen seiner Pfötchen, die einen besonderen Duft absondern.
Reiben
So wie das Katzen junge sich an der Mutter reibt, wenn es Hunger hat oder deren Aufmerksamkeit erheischen will, so reibt die ausgewachsene Katze sich mit Kopf oder Körper an seinem Besitzer Einer anderen Interpretation zufolge bedeutet dieses Reiben ebenfalls Markierung: Die Katze überträgt das Sekret der seitlich am Kopf gelegenen Drüsen auf Personen und Gegenstände in ihrer Umgebung.
LAUTSPRACHE
Das Schnurren
wird durch schnelles Zusammenziehen des Kehlkopfes und des Zwerchfells erreicht und tritt ab der ersten Lebenswoche auf. Die Katze schnurrt im Beisein
anderer Katzen oder Personen. So zeigt sie ihre Zufriedenheit oder ihre Unterwerfung.
Das Miauen
Es existiert eine große Bandbreite des Miauens, wobei jede Art ihre Bedeutung hat:
- Betteln
- Ablenkung
- Klage
- Knurren und Pfeifen als Verteidigung, wenn die Katze angegriffen wird
- Ablehnung usw.
Körpersprache
Die Katze kommuniziert mit ihrem Schwanz, dem Kopf, ihren Ohren und Augen. Eine wachsame Katze erkennt man beispielsweise an ihrem aufgerichteten Schwanz und den steif aufgestellten, geraden Ohren. Ein gerader Schwanz ist in der Regel auch ein Zeichen für Zufriedenheit.
Geruch
Urinstrahlen, Ausscheidungen von Anal- und seitlichen Backendrüsen dienen der Katze als Mittel der Kommunikation mit anderen Katzen, bzw. anderen Rassen.
Augenlicht und Gehör
Die Katze sieht binokular, kann daher dreidimensional sehen und Entfernungen genau abschätzen. Sie sieht gut bei Nacht, und ihre Pupillen weiten und verengen sich in Abhängigkeit von der Lichtintensität. Hinter der Netzhaut befindet sich ein Organ, das Tapetum, welches das Licht reflektiert, um es noch einmal auf die Netzhaut zu lenken. Man sagt, die Katze könne nicht alle Farben, sondern nur hellblau und grün erkennen. Das Gehör der Katze ist besser als das des Menschen. Allerdings kann die Katze zwei Töne, die aus derselben Richtung kommen, nicht unterscheiden.
KATZENTOILETTE
Die Katze reinigt sich regelmäßig sehr gewissenhaft, wie sie es von ihrer Mutter gelernt hat: Sie bedient sich dabei ihrer rauen Zunge, die wie ein Kamm benutzt wird. So kann die Katze ihr Fell von Staub, ausgefallenen Haaren und anderen Verunreinigungen befreien. Die Katzentoilette ist ein Moment der Entspannung und kann bei starken Emotionen auch der Beruhigung dienen. Außerdem kann die Katze bei ihrer Toilette ihren ganzen Körper mit ihrem eigenen Duft überziehen. Gegenseitige Reinigung ist ein Mittel, um die Beziehungen zu anderen Katzen oder Katzenjungen zu bekräftigen. Die Katze ist sehr geschmeidig: Sie dreht und biegt sich geschickt, so dass sie ihren gesamten Körper lecken kann. Zuweilen lässt sie sich auch von ihren Artgenossen bei der Toilette helfen. Die Katze leckt immer zuerst eine Vorderpfote und führt diese dann über Gesicht und Ohren. Dann geht sie direkt zum Rest des Körpers und den Gliedmaßen über.
SAUBERKEIT
Wir wissen es: die Katze ist ein reinliches Tier. Sie versteckt ihre Exkremente. Durch Beobachten und Erkunden ihrer Umgebung lernen die Jungen den Gebrauch des Katzenklos sehr schnell. Sie können diesen Lernprozess beschleunigen, indem Sie am Anfang die Jungen in ihr Katzenklo setzen. Wir raten Ihnen, ein Katzenklo mit hohem Rand an einem ruhigen Ort, weit entfernt von Futternapf und Kissen der Katze, aufzustellen. Die Katzenstreu muss täglich gereinigt und einmal bis zweimal pro Woche vollständig ausgetauscht werden. Zur Neutralisierung der Uringerüche im Katzenklo empfehlen wir die Reinigung mit einem wenig parfümierten Spülmittel. Reinigungsmittel auf Ammoniak-Basis sind zu vermeiden, denn sie intensivieren den Uringeruch. Wenn Sie mehrere Katzen halten, empfehlen wir Ihnen, das Katzenklo täglich zu reinigen und ein weiteres aufzustellen.
ANOMALES VERHALTEN
Urin
Normalerweise sind Katzen sehr reinliche Tiere, aber hin und wieder urinieren sie außerhalb ihres Katzenklos. Gründe hierfür können ein zu schmutziges Katzenklo oder abrupte Veränderungen ihrer Lebensbedingungen (wie zum Beispiel ein Wohnungswechsel, die Ankunft anderer Katzen, Hunde oder fremder Menschen) sein, aber auch die Markierung ihres Terrains oder bestimmte Nieren- bzw. Harnwegerkrankungen. Die erste Vorsorgemaßnahme gegen dieses Phänomen ist natürlich die regelmäßige Reinigung des Katzenklos. Einige Katzen sind sehr sensibel in der Wahl ihres Katzenklos. Zu stark parfümierte sind bei Katzen nicht sehr beliebt. Mit ein wenig Verständnis und Aufmerksamkeit lassen sich "Unfälle" dieser Art auch bei Wohnungswechseln begrenzen. Vermeiden Sie es, zu viele Tiere zu halten. Die Kastration ist oft ein wirksames Mittel gegen Gebietsmarkierung durch Urin. Ziehen Sie einen Tierarzt zu Rate, wenn die Probleme nicht aufhören.
Kratzen
Kratzen ist ein normales Katzenverhalten. Es ermöglicht das Kürzen der Krallen und dient zur visuellen Markierung des Terrains. Dieses Verhalten kann äußerst unangenehm werden, wenn die Katze beschließt, Möbel oder Teppiche zu zerkratzen. Am besten beugt man dem vor, indem man der Katze gleich nach Ankunft im Haus einen Kratzbaum zur Verfügung stellt. Man kann der Katze das Zerkratzen von Möbeln o. ä. auch dadurch abgewöhnen, dass man ihre Lieblingsstellen mit Alufolie bedeckt und sie sofort bestraft, wenn man sie bei diesem unerwünschten Verhalten erwischt.
Aggressives Verhalten
Katzen beißen im Spiel oder bei Nervosität. Das Spiel ist normal, besonders bei Katzenjungen, denn es resultiert aus dem Jagdinstinkt der Katzen. Sie halten eine Hand, einen Fuß für ihre Beute. Machen Sie Ihrer Katze begreiflich, dass Sie das nicht akzeptieren und versuchen Sie ihre Aufmerksamkeit auf bewegliches Spielzeug zu lenken. Ermutigen Sie besonders Katzenjunge nie, Ihre Hand als Beute zu verstehen. Aggression aufgrund von Nervosität tritt gewöhnlich auf, wenn man die Katze am Bauch streichelt. Dies ist ein Zeichen von Ungeduld bzw. ein natürlicher Reflex bei Katern bei der Kopulation. Um Kratzer zu vermeiden, sollten Sie deshalb Ihre Katze am Bauch nur mit der notwendigen Vorsicht streicheln bzw. sollten sich diese Streicheleinheiten nicht endlos hinziehen. Gestresste Katzen können, wenn sie sich bedroht fühlen, ihre Aggressionen auch gegen Personen richten, mit denen sie ansonsten vertraut sind. Versuchen Sie nicht Ihre Katze hochzunehmen, wenn sie mit anderen Tieren kämpft oder sie in Anwesenheit von Fremden unbedingt auf dem Arm zu behalten.
FORTPFLANZUNG
Pubertät
Das Alter, in dem bei der Katze erstmalig deutlich sexuell geprägtes Verhalten an den Tag tritt, hängt von der Jahreszeit, dem Tageslicht und der Katzenrasse ab. Es liegt bei etwa sechs Monaten für Kurzhaarkatzen. Langhaarkatzen, bestimmte Perserkatzen oder die Siamesische Tempelkatze (Birmakatze) erreichen ihre Geschlechtsreife häufig erst mit zwei Jahren.
Brunst
In unseren Breiten erleben die Katzen ab Februar bis Ende September mehrere Brunstzyklen von jeweils 15 bis 20 Tagen, solange sie nicht befruchtet werden. Sie verlieren kein Blut wie Hunde, sondern locken den Kater, indem sie sich an Gegenständen reiben und so einen Lockduft absondern. Dabei miauen sie auf charakteristische Weise so, wie ein Katzenjunges weint.
Paarung
Bei Katzen in Freiheit führen diese Brunstzeiten zu heftigen Kämpfen zwischen Katern zwecks Verteidigung der Hierarchie. Nach kurzem Vorspiel ist die Paarung selbst sehr kurz und endet mit heftigem Fauchen des Weibchens, das den Kater gewaltsam wegstößt. In den folgenden Stunden reichen mehrere Paarungen im Abstand von wenigen Minuten, um den Eisprung auszulösen. Diese perfekte Koordinierung zwischen Paarung und Eisprung erklärt die enorme Fortpflanzung von Katzenrassen. Eine Katze kann in weniger als zwei Jahren mehr als 200 Nachkommen haben. (Anmerkung: Dies ist ein theoretischer Wert, der in der Natur niemals erreicht wird!) Gelingt die Befruchtung der Katze bei einer Paarung nicht, so wird diese nach 20 Tagen erneut rollig.
Trächtigkeit
Nach der Befruchtung erfolgt eine ca. zweimonatige Trächtigkeit. Hier muss erwähnt werden, dass sich eine Katze während ihrer Brunst von mehreren Katern befruchten lassen kann (Superfecundatio) oder, was seltener vorkommt, während der Trächtigkeit erneut befruchtet wird (Superfetatio). Daher müssen Katzen isoliert gehalten werden, wenn die Fortpflanzung geplant vonstatten gehen soll.
Niederkunft
Bevor die Katze wirft, zieht sie sich in der Regel zurück. Dabei ist es wichtig, ihr ein Refugium anzubieten, in dem sie sich sicher fühlt. Ansonsten kann es zur Verzögerung der Niederkunft kommen. Die Dauer der Niederkunft ist höchst unterschiedlich. Manche Katzen unterbrechen die Geburt für bis zu 48 Stunden (ohne dass die Jungen Schaden nehmen). Die Entscheidung für einen Kaiserschnitt ist und bleibt sehr heikel und betrifft im Wesentlichen flachgesichtige Katzenarten wie Perserkatzen, die in der Regel nur wenige Junge pro Wurf haben und länger trächtig sind.
Laktation
Die Katze säugt ihre Jungen durchschnittlich 50 Tage lang. Das Absäugen kann schon ab der 4. Woche einsetzen, wenn die Jungen ganz natürlich mit der Erforschung des mütterlichen Nests und dessen Umgebung beginnen. Sollte die Katzenmutter nicht genug Milch haben, geht man zur Flaschennahrung mit Hilfe spezieller Milch für junge Katzen über. Diese wird in 9 - 12 Mahlzeiten täglich zu je ca. 4 - 6 ml in der ersten Woche verabreicht.
Kastration
Katzen vermehren sich sehr schnell. In 2 bis 3 Jahren kann ein Katzenpärchen mehr als 300 Nachkommen hervorbringen, wenn keine Gegenmaßnahmen getroffen werden. Da es heute leider viel mehr Katzen als private Haushalte gibt, die bereit sind, eine Katze aufzunehmen, ist eine Kastration häufig unvermeidlich. Die Kastration bietet jedoch sowohl der Katze als auch dem Katzenhalter bedeutende Vorteile.
Verhaltensänderungen:
- die Urinmarkierung des Territoriums entfällt in der Regel
- das unangenehme Miauen während der Rolligkeit unterbleibt
- die Katze ist gegenüber anderen Katzen weniger aggressiv
- sie ist häuslicher und sucht die Nähe zum Menschen
Erhörung der Lebenserwartung:
- die Lebenserwartung einer kastrierten Katze ist mit 19 Jahren mehr als doppelt so hoch wie die Lebenserwartung ihrer unkastrierten Artgenossen mit 8 – 11 Jahren
- da eine kastrierte Katze weniger zum Streuen neigt, ist die Gefahr, dass sie sich bei Terrainkämpfen verletzt, geringer. Zudem ist das Risiko sich beim Streunen im Straßenverkehr zu verletzen niedriger.
- durch den selteneren Kontakt mit Artgenossen ist die Infektionsgefahr niedriger
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